Heisel & Heiner Unna - Der Neubau war alternativlos
Die Firma Heisel & Heiner ist seit den Fünfziger Jahren in Unna bekannt und platzte zuletzt aus allen Nähten. Mit einem Neubau reagierten die heutigen Inhaber Thomas Jende und Tochter Lisa-Marie Jende auf die gewachsenen Anforderungen.
Wo früher der Fußball rollte, rollen heute Nutzfahrzeuge, Transporter, Wohnmobile und Pkw auf das Gelände der Firma Heisel & Heiner in Unna. Der einst als klassischer Bosch-Dienst unweit des heutigen Standorts von den Namensgebern gegründete Betrieb stammte in seinen Ursprüngen noch aus den Fünfziger Jahren und war einerseits dem Ansturm der Kunden, andererseits aber auch den Vorgaben der Hersteller nicht mehr gewachsen. Der heutige Inhaber Thomas Jende ist ein Gewächs dieser langen Unternehmenshistorie. 1989 begann er in dem Betrieb seine Ausbildung, erhielt 2000 seinen Meisterbrief und übernahm 2005 das Unternehmen. 2015 stieß Tochter Lisa-Marie Jende dazu, nachdem sie sich mit einem dualen kaufmännischen Studium bestens für die Position in der Geschäftsführung gerüstet hatte.
Wachstumsgrenzen
Als im alten Betrieb der Platz immer enger wurde, reiften die Pläne für einen Neubau. Auf einer Werkstattfläche von 500 Quadratmetern drängten sich auf drei Spuren Pkw und Lkw dicht an dicht. Ursprünglich für sechs bis sieben Mitarbeiter ausgelegt, hatte Thomas Jende bis 2010 bereits auf 12 Mitarbeiter aufgestockt. „Der alte Betrieb war als klassischer Bosch-Dienst aufgebaut. Es gab nur eine kleine Annahme und kleine Büros, die Sozial- und Sanitärräume waren veraltet. Seit über zehn Jahren wurden wir von Lkw überlaufen. Nicht nur dafür ging der Platz aus, sondern auch die von den Herstellern geforderten Qualitätsstandards konnten wir dort nicht mehr umsetzen“, erinnert sich der Geschäftsführer. So reifte der Entschluss für einen Neubau. Auf Empfehlung von Volvo Trucks nahm man Kontakt zum Generalunternehmer Borgers auf. 2014 kam es zu einem ersten Treffen mit Projektleiter Thomas Müggenborg, das im Gedächtnis blieb. „Nicht nur die Chemie passte, er zeichnete auch spontan einen ersten Entwurf, der schon nahe an unsere Vorstellungen kam. Das blieb uns im Kopf“, so Jende weiter. In die konkrete Planung mit Borgers stieg man dann 2017 ein.
Schrauben statt Kicken
Insbesondere die Suche nach einem geeigneten Grundstück gestaltete sich alles andere als einfach. Nach vielen nicht passenden Vorschlägen der Stadt stieß man auf einen ausgedienten Fußballplatz. „Es war das einzige noch freie Grundstück im Gewerbegebiet und passte wie die Faust auf´s Auge, Größe und Lage waren ideal“, erzählt Thomas Jende. Wichtig war ihm die Lage an einer Hauptstraße wegen der Sichtbarkeit, eine auch für Lkw unkomplizierte Zufahrt sowie die zentrale Lage zwischen mehreren Autobahnen. Es folgte der obligatorische Behördenmarathon: „Herr Müggenborg hat uns bei den Gesprächen begleitet und uns tatkräftig unterstützt, alleine hätten wir uns schwergetan. Er wusste, wie man mit den Behörden sprechen muss, hat eine klare Sprache gefunden und klare Fakten präsentiert“, erinnert sich Lisa-Marie Jende. So konnte der Staffelstab an den Bauleiter Mario Rathmer übergeben und am 6. April 2021 mit dem Bau begonnen werden.
Anfangshürden genommen
Erwartungsgemäß war der Baugrund problematisch. Leider haben sich die bekannten Risiken bereits am ersten Tag bewahrheitet. Bereits bei Baubeginn stieß der Bagger auf asbesthaltigen Bauschutt aus früheren Zeiten. Dies führte zu einer kurzen Bauunterbrechung, das Umweltamt erließ Entsorgungsvorgaben und mit viel Personal und Aufwand wurde eine Tonne asbesthaltiges Material aussortiert. Dazu kamen ergiebige Regenfälle, die den Baugrund aufweichten. Aus diesem Grund hat das vom Bauherrn beauftragte Erdbauunternehmen 1.200 Tonnen Kalk zur Stabilisierung des Baugrundes und Trockenlegung einbringen müssen. „Insgesamt haben wir 50.000 Tonnen Erdreich bewegt, um den Grund bebauungsfähig zu machen“, schildert Thomas Jende. Ab da ging es aber problemlos weiter mit den Bauarbeiten. Auch eine letzte Hürde bezüglich des Abwassers wurde routiniert genommen. „Als letztes Grundstück in diesem Gewerbegebiet wurden uns nur sehr geringe Mengen an Abwasser zugestanden. Dazu haben wir eine Regenwasserrückhaltung eingerichtet, wo das Wasser zwischengespeichert und zeitlich versetzt an den Kanal abgegeben wird“, erklärt Thomas Müggenborg. Die Werkstatt selbst arbeitet hingegen abwasserfrei, so dass kein Kanalanschluss und keine Abscheidetechnik notwendig war.
Unterschiedliche Kundenansprüche
Architektonisch und energetisch entspricht der Betrieb den neuesten Anforderungen. Dank gedämmter Außenhülle, Photovoltaik und Wärmepumpe konnte der Bau im KfW-55-Standard errichtet und nach ISO 14001 umweltzertifiziert werden. „Wichtig war für uns auch die Raumplanung und die Einteilung in verschiedene Funktionsbereiche. Das hat Borgers gut aufgenommen und umgesetzt“, so Thomas Jende. Vor allem die Trennung der Bereiche Pkw und Lkw stand ganz oben im Lastenheft, nicht nur in der Werkstatt, sondern auch am Empfang. Der als „Pkw-Werkstatt“ bezeichnete Bereich vornehmlich für Transporter und Wohnmobile, aber auch Pkw-Reparaturen, ist durch den zentral angelegten Empfangs- und Lagerbereich räumlich strikt von der Lkw-Werkstatt getrennt. Für die Kunden gibt es, je nachdem ob es sich um Lkw- oder Pkw-/Wohnmobilkunden handelt, separate Gesprächsbereiche. „Wohnmobil-Kunden haben andere Ansprüche als Lkw-Kunden, eine Trennung der Funktions- und Verwaltungsbereiche war uns deshalb sehr wichtig“, so Thomas Jende.
Die Zukunft kann kommen
Um im Lkw-Bereich den Anforderungen der Hersteller – man ist Service-Vertragspartner von Volvo Trucks, Renault Trucks, Mercedes-Benz Trucks – gerecht zu werden, wurden die Spuren in einer Breite von sechs Metern angelegt. Hintergrund ist der Platzbedarf für den Ausbau der Batterien zukünftiger Elektro-Lkw. In der Wohnmobil-Werkstatt sind Hallen- und Torhöhe sowie die Tragkraft der Hebebühnen auf die Camper abgestimmt. Dabei beschränkt man sich nicht nur auf die mechanische Reparatur, sondern hat auch Spezialisten für den Innenausbau und die Außenhaut beschäftigt. In der PKW-Werkstatt ist eine separate Spur für Fahrzeugprüfungen vorgesehen, die auch für Kalibrierarbeiten an den Fahrassistenzsystemen genutzt wird. Auch der Lkw-Bereich verfügt über eine separate Prüfspur. „Unser Neubau soll Raum für alle Fahrzeuge heute und in Zukunft bieten und stellt gebündeltes Know-how zur Verfügung. Wir möchten Dienstleistungszentrum sein für alles, was vier oder mehr Räder hat. Dank der professionellen Umsetzung unserer Anforderungen durch die Firma Borgers sind wir mit unserem neuen Betrieb bestens für die Zukunft gerüstet“, erklärt Thomas Jende abschließend.
Heisel & Heiner in Zahlen &Fakten:
Dreherstraße 12
59425 Unna
Werkstatt für Lkw, Transporter, Wohnmobile, Pkw
Serviceverträge Lkw: Volvo Trucks, Renault Trucks, Mercedes-Benz Trucks
Baubeginn: 6. April 2021
Fertigstellung: 29. September 2022
Bausumme gesamt: 7 Mio. Euro
Grundstücksfläche gesamt: 13.500 qm
Nettogeschossfläche gesamt: 2.470 qm
Lkw-Werkstatt mit Prüfspur: 990 qm
Wohnmobil-Werkstatt: 441 qm
Lager mit Büro: 213 qm
Bürotrakt EG: 383 qm
Bürotrakt OG: 442 qm
Mitarbeiter gesamt: 35